Dabei ist die Platte der heiß gehandelten Band aus Seattle tatsächlich ihre erste. Ein Amalgam aus Beach Boys, The Dooby Brothers und frühen Bee-Gees, zusammengehalten von unschlagbar positiven – ja hier muss man dieses Wort bemühen – Vibes. Die Pedal Steel Guitar schmachtet dahin, der stoisch wandernde Bass zwingt einen zum inneren Square-Dance, und die fast durchgängig drei- bis fünfstimmigen Gesänge der fünfköpfigen Grand Archives treiben einem das breiteste Grinsen ins Gesicht, bevor man merkt, dass es sich hier im Grunde um sehr uncoole Musik handelt. Obwohl: Coolness versus Charme. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Letzterem die größere Strahlkraft und Dauerhaftigkeit innewohnt. Man denke nur an Bands wie The Polyphonic Spree, Mercury Rev oder Wilco, die ganz nebenbei allesamt als zukünftige Fans von Grand Archives durchgehen könnten. Dort wie hier geht es um die Direktheit von Musik ohne Angst vor oder Vorbehalte gegenüber Klischees. Und so finden auch Grand Archives mit ihren betörenden Hymnen den unmittelbaren Zugang in dein Gemüt. Opulent, harmonisch und warm. An dieser Stelle muss ich, was extrem selten passiert, dem Info zur Platte zustimmen: “Vitamin-D-Präparate, Sonnenbänke und Urlaub in der Karibik hilft nur temporär. Diese Platte spendet das ganze Jahr Sonnenschein.” Süß, oder?
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Keep In Mind Frankenstein
VÖ: 11.09.2009