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    Grand Duchy
    Petit Fours

    VÖ: 13.02.2009 | Label: Cooking Vinyl/Indigo
    Text: Oliver Schröder
    8 / 12

    Heute die eigene Frau, morgen die ganze Welt: Frank Black träumt vom Großherzogtum und macht im Geschlechterkampf eine gewohnt gute Figur.

    Plötzlich ergibt alles einen Sinn: Sein Geburtsname „Charles Michael Kittridge Thompson IV.“, die ständigen Machtrangeleien im Königshaus der Pixies, das goldene Krönchen bei „Teenager Of The Year“, seine despotischen Live-Auftritte, die audienzartigen Interviewtermine: Black hält sich für einen Monarchen! Er will schon lange weg von Oregon, hin zum Grand Duchy. Von Luxemburg aus will er seine Eroberungszüge starten. Und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Er gibt sogar freiwillig einen Teil seiner Macht ab, macht seine Frau Violet Clark zur Komplizin. Beim Durchhören von „Petit Fours“ fragt man sich, warum seine Majestät noch nicht viel eher auf die Idee gekommen ist, sich wieder weibliche Unterstützung ins Studio zu holen. Waren seine letzten Platten eher von Durchschnittlichkeit geprägt, bringt Clark endlich wieder Spannung in den Thronsaal. Noch etwas schwerfällig-höflich lädt Black zur ersten Anhörung: „Come over to my house/ I‘ll make you buckets of tea“, heißt es dort. Die anfängliche royale Zurückhaltung weicht schnell der früher so geliebten Schreierei. Ganz ordentlich, aber dann kommt‘s: „Lovesick“ macht seinem Namen alle Ehre. Clark bahnt sich weitgehend allein ihren Weg durch den schmutzigen Sci-Fi-Pop-Track. Am Ende gibt Black den sexlüsternen alten Mann: „What are you wearing?“ Sie pariert lässig: „I don‘t know!“ Bei „Fort Wayne“ werden die bisher nur angedeuteten Anleihen an die Pixies konkret: Black lässt Clark das „Lalala“ aus „River Euphrates“ rezitieren. Man kann förmlich hören, wie um jede Sekunde auf „Petit Fours“ gestritten wurde. Jeder Song ein Tauziehen: Frau gegen Mann, 80er gegen 90er, Synthesizer gegen Gitarren. Mal setzt sich die eine durch, mal der andere. Der dabei entstehenden Dynamik zuzuhören macht einfach Spaß. Clark bringt kitschige Vocodereffekte ins Spiel – Black kontert mit gewalttätigen Gitarrenstakkatos. Er klaut das Bassintro von „Gigantic“ – sie rächt sich mit einer zuckersüßen Kim-Deal-Adaption. Sie zwängt ihn in ein düsteres Synth-Pop-Gewand – er spuckt mit giftigen Vocals genüsslich drauf. Angeblich sollen bei den Studiosessions Stühle geflogen sein. Dass sich das Paar im Eifer des Gefechts auch ein paar kleine königliche Missgriffe leistet, sei ihm verziehen. „Petit Fours“ gehört mit zum Spannendsten, was Black seit dem Ende der Pixies aufgenommen hat. Catholics hin, Francis her.

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