Es sind dieselben Umstände, die ergrauende Endvierziger wie Janne “JB” Christofferson und Beggars-Schlagzeuger Ludwig Witt in Patronengürtel, Metallerkutte und Nappalederjacke schlüpfen lassen. Wie dünn die Linie zwischen cooler Fuck-You-Attitüde und Altersstarrsinn bei Männern in den besten Jahren ist, hat Metallicas James Hetfield just noch vorgemacht. Patches auf speckigen Jeanswesten gehen wieder. Nur haben Grand Magus die zwischendurch nie ausgezogen, schon gar nicht mental. Die ultimativen Nachlassverwalter von Dio polieren auch auf “The Hunt” die großen Hymnen des traditionsbewussten Metal-Purismus und erledigen ihre Sache mit Handwerkerstolz. Irgendeiner muss es ja machen, also machen Grand Magus es besser richtig. Anders als mit dieser Einstellung lassen sich Zeilen wie “Chase and kill/ Follow the hunt/ Blood will spill”, Songtitel wie “Storm King”, “Valhalla Rising” und “Sword Of The Ocean” auch gar nicht erklären. Die Texte zu diesen Songs sind so unsagbar peinlich wie das Cover des Vorgängeralbums “Hammer Of The North” – der Metallicus Anticus klammert sich eben an seine kinderliebe Gegenkultur, bis er aus den Stinkstiefeln fällt, und genau dafür lieben wir ihn. Nach dem Shitstorm bleiben: eine schwere Produktion, die den unterkühlten “Hammer Of The North” wieder etwas in Richtung hitziger Live-Atmosphäre schwingen lässt, und außerdem eine ergreifende schwedische Volksliedweise, die “Son Of The Last Breath” eröffnet und Grand Magus dazu bringt, sich über sieben Minuten das ganze blutrote Herz des Heavy Metal aus der Brust zu reißen.
weitere Platten
Sword Songs
VÖ: 13.05.2016
Triumph And Power
VÖ: 31.01.2014
Hammer Of The North
VÖ: 18.06.2010
Wolf's Return
VÖ: 20.06.2005
Monument
VÖ: 03.11.2003
dto.
VÖ: 01.01.1900