Grandmaster Flash
The Bridge
Text: Zlatan Alihodzic
Offensichtlich muss er. Vielleicht hat es materielle Gründe, vielleicht ideelle. Wenn die Musik gut ist, muss man darüber aber nicht diskutieren. Und The Bridge ist ein gutes Album, wenn auch kein herausragendes. Denn es klingt nicht so, als hätte Flash einen langen Anlauf genommen. Mit einem Zwischensprint hat er sich dem aktuellen Sound des aufgeblasenen Genres genähert. Wenigstens darf dem geneigten Rap-Fan ein erleichternder warmer Sommerregen in der Hose niedergehen, weil sich die Lallbacke DJ Tomekk auf The Bridge nicht für das 1999er-Geplärre Rhymes Galore revanchieren durfte. Puh! Die Feature-Liste bietet einige Hinweise darauf, dass Flashs neue Beats nicht für die Katz sind. Q-Tip, Big Daddy Kane, KRS-One – damit kann man arbeiten. Besonders We Speak HipHop mit KRS (und jeweils einem spanischen, japanischen, schwedischen und senegalesischen Gast) ist – trotz Klischee-Alarm – ein grandioser Track. Dazu kommen eine Menge Stücke, die liebevoll ausgestattet, aber beinahe etwas zuckrig sind. Vorhersehbar sind die Produktionen, die für Busta Rhymes und Snoop Dogg gebastelt wurden. Hätten diese beiden auch für 20 Jahre den Schnabel gehalten, könnte man sie jetzt vielleicht noch gut hören. The Bridge ist ein abwechslungsreiches Album, aber nicht der Paukenschlag, den man von einem Pionier wie Flash nach so langer Ruhezeit erwartet.