“Godnatt” (schwedisch für “gute Nacht”) zeigt, was für Graveyard auf “6” programmatisch ist: Deutlich ruhigere, fast balladeske Songs, in denen Texter Jonatan Larocca-Ramm die Melancholie der vergangenen Jahre verarbeitet. Mit “Twice” folgt der einzige treibende Rocksong im Stil des Vorgängers “Peace”, ansonsten ziehen Graveyard eher Tom Petty als Referenz heran.
Wer vom immens abgesackten Energielevel nicht abgeschreckt wird, hat aber viel zu entdecken. Zum einen eine wieder komplett analoge Produktion, die nicht nur das Schlagzeug richtig in Szene setzt, sondern vor allem die Hauptakteure der Platte: die verwobenen Gitarren von Joakim Nilsson und Larocca-Ramm. Anstatt Druck zu machen, liegt der Fokus auf fast delikatem Songwriting, was sich in herrlich düsterem, Gothic anmutendem Blues wie “I Follow You” niederschlägt.
In eine ähnliche Kerbe zwischen Nick Cave und Tom Waits schlägt auch “Breathe In, Breathe Out”, mit dem Graveyard klammheimlich eine ihrer stärksten Solopassagen liefern. “Sad Song” oder “Bright Lights” erinnern hingegen an Mando Diao in ihren besten Balladen-Momenten. Allerdings plätschern selbst die, wie der Rest von “6”, trotz einiger Umbrüche und Crescendos eher vor sich hin. Das ist schade, denn so degradieren Graveyard ihre teils durchdacht geschriebenen Songs zur Hintergrundmusik.
Das steckt drin: Fleetwood Mac, Kadavar, Tom Petty
weitere Platten
Peace
VÖ: 25.05.2018
Innocence & Decadence
VÖ: 25.09.2015
Lights Out
VÖ: 26.10.2012
Graveyard (Rerelease)
VÖ: 19.08.2011
Hisingen Blues
VÖ: 25.03.2011