Der aktuelle Lebenswandel des Boysetsfire-Frontmanns ist eine Geschichte der Trauma-Bewältigung, der Läuterung und des Altruismus gepaart mit einem positiven Selbst- und Weltbild – und das nicht trotz, sondern wegen der deprimierenden gesellschaftlichen Tendenzen. Die hoffnungsvolle Grundstimmung durchzieht fast alle Songs von “Working Title” und beschränkt sich dabei nicht auf Durchhalteparolen. Selbstreflexion und Selbstakzeptanz sollen anderen Mut, vor allem aber Spaß machen. Keines seiner Band- und Soloprojekte klang je so gut gelaunt – mit Ausnahme von The Casting Out. Damals machte Gray eine selbstzerstörerische Zeit durch und packte bittere Erkenntnisse in partytauglichen Punk, Power Pop und Keyboard-Balladen. Heute sind Inhalt und musikalische Umsetzung deckungsgleich. Für sein Solodebüt vor zwei Jahren griff Gray noch auf ältere Songs verschiedener Projekte zurück, “Working Title” verzichtet auf diesen Kniff. Die Hits gehen ihm trotzdem nicht aus. Gerade zu Beginn folgt ein Ohrwurm auf den nächsten. “In My Defense” und “Im A Lot” preschen als künftige Live-Hits voraus, der folgende Titelsong kommt etwas behäbig daher, gewinnt aber mit jedem Durchlauf an Strahlkraft, was nicht zuletzt an Grays Kumpel Chuck Ragan liegt, der sich für die Zweitstimme gewohnt Stimmbänder-unfreundlich ins Zeug legt.
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