Es klingt ein bisschen trotzig, und vielleicht ist es das auch, aber die Band um VISIONS-Autor Frederik Tebbe hat recht. Wenn gehaltlose Kalendersprüche uns erzählen wollen, dass jeder neue Tag zum schönsten unserer Leben werden kann, darf man sie auch einfach mal zerreißen. Great Escapes nehmen mit ihrem zweiten Album alle in den Arm, die gerade nicht okay sind, etwa mit dem Opener “Tyler”, der zu Beginn resigniert den Kopf hängen lässt, sich dann langsam aufbaut und seine Wut schließlich im Refrain entlässt: “Inhale, exhale and prevail/ It’s pretty okay to fail.” Das melancholische “Ashes” schließt an die traurig-aufmüpfige Stimmung an und erzeugt mit treibenden Gitarren eine mitreißende Dynamik. Mit “Spring Fake” und “Daily Death” haben Great Escapes aber auch sonnige Punkrock-Songs geschrieben, die an Bands wie Hot Water Music oder Banner Pilot erinnern. Okay ist ein emotionales und ruheloses Album geworden, das Trost spendet, weil es versteht. Es klingt nicht perfekt, sondern roh, zugleich niedergeschlagen und hoffnungsvoll, gut arrangiert und vor allem nach: Freundschaft. Zu hören ist das auch im Spoken-Word-Song “You Are Welcome”, den City-Light-Thief-Sänger Benjamin Mirtschin im Refrain mit seiner hellen Stimme bricht. “I usually dance to the really sad songs ( ) I’m really sorry/ But hey, you are welcome.” Okay!
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