In einem grundlegenden Punkt unterscheiden sich Great Escapes aber von den Deutschpunk-Helden: Das Trio aus Spelle und Hopsten schreibt seine Texte auf Deutsch und (überwiegend) auf Englisch. Dass dieses Zusammenspiel durchaus funktionieren kann, haben zuletzt die Donots bewiesen. Anstatt sich mit Demos und EP’s heranzutasten, haben Great Escapes direkt ein Album aufgenommen, das sich zwischen Hot Water Music, Samiam und Muff Potter einreiht. “To My Ruin I’ll Go Gladly” ist aber keine bloße Kopie, sondern ein erster, leidenschaftlicher und intelligenter Schritt in deren Richtung. Songs wie “X” und “Ruhig Blut” hätte Nagel in seinen Anfangstagen nicht viel anders geschrieben und gesungen. Lieder wie “Drunken Poets Society” und “Hunger Of The Full” klingen aufreibend, rumpelig und gleichzeitig so warmherzig, dass jeder, der mit melodischem und melancholischem Punkrock etwas anfangen kann, sich in den Armen von Great Escapes wohlfühlen dürfe. Aus dem Alltag gegriffene, hoffnungsvoll melancholische Texte lassen die Band dabei charmant naiv, ungeschliffen und authentisch klingen. Great Escapes stehen erst am Anfang, eine Bereicherung für die Punk-Szene in Westfalen ist die Band aber schon jetzt.
weitere Platten
Okay
VÖ: 19.03.2021
Shivers And Shipwrecks (EP)
VÖ: 02.03.2018