Er entdeckt dabei fast beiläufig den melancholischen Broadway-Pop. Denkt man sich den vielseitigen New Yorker als niedergeschlagenen Entertainer, mag obiges Bild irritieren. Musikalisch ergibt es durchaus Sinn und deckt sich mit Greens kapriziöser Selbsteinschätzung: “This world could be a paradise/ A 3d model/ Where you summon all these loves of mine/ Who can actually sing”. Und dann kann Green auch schon länger nicht mehr ohne Begleitkunst. Sein zehntes Album erscheint zusammen mit der Graphic Novel “Paradise And War”. Der Vorgänger “Aladdin” kam mit selbstproduziertem Kinofilm, überzeugender machte es die Platte nicht. Lässt man bei “Engine Of Paradise” das Beiwerk und die vor allem auf dem Papier gewichtigen Kooperationen mit Florence Welch, James Richardson von MGMT oder Jonathan Rado von Foxygen beiseite, weil sie kaum hörbare Impulse liefern, ist dieses Album das interessantere. Was die Vorabsingle mit der bezeichnenden Zeile “I just freeze my love, because technology has changed me” als Mix aus klassischem Green-Gitarrensong und breitwandiger Streichertapete vorgibt, wird anschließend noch staatstragender. Der Titelsong erinnert stark an die jüngeren The National. “Rather Have No Thing” formt mit Harfe, Piano und patiniertem Klang einen barocken Stil voll aus, der Green schon immer begleitet. Er und die Streicher forcieren hier zunehmend eine lieblich verbeulte Frank-Sinatra-Werdung. “Wine And Champagnes” ist schließlich nicht nur dem Namen nach nah an “Days Of Wine And Roses” dran. Bei offenem Kamin und Ledercouch probt Green den schwierigen Spagat aus wohlständiger Eitelkeit und Kumpeltyp recht elegant.
weitere Platten
Aladdin
VÖ: 29.04.2016
Minor Love
VÖ: 08.01.2010
Sixes & Sevens
VÖ: 07.03.2008
Jacket Full Of Danger
VÖ: 10.03.2006
Gemstones
VÖ: 10.01.2005
Friends Of Mine
VÖ: 23.06.2003