Nur eben in gut. Oder zumindest in erträglich. “Lieber ‘ne Flasche Bier als Freund/ Als ‘ne Flasche als Freund”, wie die unsterb-lichen Zeilen in Greta Schlochs Neuauflage ihres 2000er-Hits “Alter” diese herzensrettende Nonchalance auf den Punkt bringen. Überhaupt klingt das gesamte Album, Schlochs drittes nach “Jack The Jochen” und “Die nackte Schloch!”, wie eine Neuinterpretation lange bekannter, ebenso lange vergessener und nun voller Wonne und mit rollenden Augen wiederentdeckter, ganz besonders bekloppter Schmuckstücke aus dem Kaugummiautomaten. Es zirpt und pupst und schnarrt, aber alles, was zuvor den puren Trash atmete, wirkt plötzlich regelrecht virtuos und professionell. Doch niemand muss sich sorgen, dass Schloch in der musikalischen Pause seit 2005 die Ernsthaftigkeit für sich entdeckt hat. Denn nach wie vor ist jeder einzelne, vor Gästen überbordende Song, jedes Zwischenspiel an Absurdität nur noch von Helge Schneider zu übertreffen oder aber von einem Hörspielabend bei Schnaps und Pilzgericht. Was fast wieder aufs Selbe rauskommt. Deswegen sei als Anspieltipp auch das szenische Spoken-Word-Stück “Bester Nachbar” empfohlen: Null Sekunden Musik, aber 1:14 Minuten hanebüchener Unsinn und somit der Kern, dem dieses schräge Werk entspringt. Himmel hilf!
weitere Platten
Die nackte Schloch!
VÖ: 01.01.2005
Jack The Jochen
VÖ: 17.04.2000