Posthume Veröffentlichungen können eine schwierige Sache sein, wenn sich Produzenten und Studios eher ums große Geld als ums Ansehen des verstorbenen Menschen scheren. Solche Überlegungen sind im Falle von “Amends” jedoch auszuschließen, denn das Album hatte Bennington noch zu Lebzeiten selbst angestoßen. Bevor er mit Linkin Park zum Weltstar wurde, sang er einige Jahre bei Grey Daze und veröffentlichte mit dem Quartett die beiden Alben “Wake Me” (1994) und “… No Sun Today” (1997) auf eigene Faust, bevor 1998 die Auflösung folgte. Zum 20. Jahrestag des zweiten Albums packte ihn die Idee, die alten Songs mit seinen ehemaligen Bandkollegen neu aufzunehmen. Dazu kam es jedoch leider nicht mehr, Benningtons Kollegen waren trotzdem fest entschlossen, das Projekt fertigzustellen. Die hier zu hörenden Gesangsspuren von Bennington sind die Originalaufnahmen aus den 90ern, am soliden Alternative-Rock-Sound haben neben Grey Daze auch Musiker von Korn und Helmet mitgewirkt. Es sind jedoch die düsteren Texte Benningtons, die im Kontext der Veröffentlichung für Gänsehaut sorgen und verdeutlichen, mit welchen Dämonen der Sänger schon vor knapp 30 Jahren zu kämpfen hatte. Besonders hart wiegt der Verlust des Ausnahmesängers, wenn er in “Morei Sky” von der Chance auf Wiedergutmachung singt. Die gelingt “Amends”.
weitere Platten
The Phoenix
VÖ: 17.06.2022
Amends Stripped (EP)
VÖ: 29.01.2021
...No Sun Today
VÖ: 27.02.1997
Wake Me
VÖ: 01.01.1994