Stellenweise wird es zwar eng, wenn es wie in “Horses” mit Greyfell doch mal durchgeht und sie ihr allgegenwärtiges Riff-Gewitter obendrein mit Soundeffekten zukleistern und so den Song vorübergehend aus den Augen lassen. Ansonsten aber gelingt der Band aus dem nordfranzösischen Rouen zumeist ausgezeichnet, sich auf mitreißende Weise dem quasititelgebenden Kraftrausch hinzugeben und als Kompromisslösung zwischen Sleep, Type O Negative und frühen Queens Of The Stone Age zu empfehlen. Wesentlich Anteil daran hat Sänger Hugo Magontier, der in latent esoterisch benannten Stücken wie “Peoples Temple” und “Spirit Of The Bear” die Gothic-Variante von Josh Homme gibt. Im Zusammenspiel mit den mehr oder weniger offensichtlichen Psychedelic-Rock-Vorlieben seiner Instrumentalisten ergibt das eine packende Mischung, die dem eigentlich ausformulierten Spannungsfeld zwischen Doom und Stoner noch neue Nuancen entlockt, bevor sich Greyfell dann im proggigen Schlusssong “King Of Xenophobia” regelrecht in Trance spielen. Magontiers Gesang kippt hier effektvoll ins Manisch-Depressive und entlässt den Hörer schnurstracks in die Klaustrophobie. Greyfell ihrerseits beenden ihr zweites Album vor allem mit der hoffnungsvollen Aussicht auf das nächste: Verfolgt die Band den – auch im Verlauf der Platte zunehmend raumgreifenden – Anspruch weiter, das vermeintliche Stoner-Korsett betont melodisch und mit den Mitteln von Prog und Psychedelic aufzubrechen, steht uns beim nächsten Mal vielleicht schon ein Meisterwerk ins Haus.