Schwierige Ausgangssituation: Künstlername und Albumcover empfehlen, diese Platte gar nicht erst anzuhören. Grand Hotel van Cleef als grundsätzlich geschmacksicheres Label dahinter macht hingegen neugierig – und am Ende ist es immerhin nicht so albern, wie befürchtet, aber eben auch nicht richtig gut. Grillmaster Flash trinkt gerne Bier, hängt mit seinen Kumpels ab, ist unglücklich verliebt und pflegt eine Art Hassliebe zur Gemeinde Sottrum im Landkreis Rotenburg (Wümme). Darüber schreibt er pathetische Rocksongs, die einerseits viel Herz und Guilty-Pleasure-Charakter haben (“Pleitegehen”, “Stellung halten”, “Sottrum”), andererseits aber auch repetitiv, monoton und nervig sein können (“Zsa Zsa Gabor”, “Ich hab den falschen Schlüssel”, “Jonny gibt nicht auf”). Grillmaster Flash bedient sich am Instrumentarium aufrichtiger Rocksänger: Er schunkelt gern im Midtempo, baut Orgeln und ausufernde Gitarrensoli in seine Songs ein und klingt dabei tatsächlich amerikanischer, als man es einem Typen aus Bremen-Nord in Jeansweste zutrauen würde. Stadion mit seinen großen Gesten ist oft peinlich, zugleich aber auch warm und kumpelhaft. Trotzdem will man das Album nicht unbedingt auf dem Plattenteller liegen haben, wenn mal unerwartet Besuch vorbeikommt. Dann doch lieber die dazugehörige sechsminütige Pinökel-Single, auf der Grilli in acht zusätzlichen Stücken unter anderem mit einem besorgten Bürger Pommes isst, vom Tisch aufsteht und bilanziert: Pommes sind nicht das Volk/ Pommes sind international/ Pommes sind für alle da.