Grin
Hush
Songs wie “Calice”, deren Fokus deutlich stärker auf Melodien, Atmosphäre und Sound als auf Riffs und Härte liegt, zeigen, dass Jan und Sabine Oberg alias Grin nun eher in den Gefilden von Bands wie Russian Circles, Isis und Spotlights agieren. Dadurch verliert “Hush” regelmäßig an Fokus und wird ironischerweise gerade von bitterbösen Sludge-Keulen wie “Portal” geerdet.
Das Album gibt zwar ein in sich stimmiges Gesamtbild ab, für sich genommen bleiben die Songs aber wenig bemerkenswert. Die Kreativität von Grin scheint deutlich weniger ins Songwriting und viel mehr in den Sound geflossen zu sein. Der blubbert, zischt, faucht, fächert sich auf, nur um sich an anderer Stelle wieder auf die Masse eines schwarzen Lochs zu verdichten. Das Rätseln, ob man hier gerade einen Bass, eine Gitarre oder einen Synthesizer und durch welche Verstärker-Effekt-Kombination hört, macht einen – vermutlich ungewollten – Reiz der Platte aus.
Der Größe, die Grin musikalisch anvisieren, wird Jan Oberg, der verstärkt mit Klargesang experimentiert, aber stimmlich noch nicht gerecht. Mit einem für Sludge und Doom schon fast zu differenzierten Sound entkommen Grin zwar deren Morast, um sich frei im Post-Metal-Meer bewegen zu können – allerdings schwimmen dort ganz andere Kaliber. Mit denen können Grin in Sachen Intensität schlicht nicht mithalten.
Das steckt drin: Earth Ship, Russian Circles, Spotlights