Grooms
Comb The Feelings Through Your Hair
Text: Sascha Krüger
Vom Glück verwöhnt ist die Band um den Wahl-New-Yorker Travis Johnson wirklich nicht. Nicht nur, dass sie seit nunmehr drei Alben vergeblich von ihrem episch ausufernden, recht avantgardistisch befeuerten Psychedelic-Post-Dream-Rock zu leben versuchen. Vor diesem Album wurde ihnen mit der Schließung des Death-by-Audio-Studios auch noch die Arbeitsgrundlage entzogen, was gleich den Abgang einiger Mitglieder zur Folge hatte. Doch Johnson gab nicht auf, rekrutierte neue Köpfe für Bass und Schlagzeug – und beginnt noch einmal von vorn. Dadurch ändert sich viel: Die bislang häufig dominierenden Gitarren treten zurück und fügen sich weich in das facettenreiche Klangbett aus Sample-Collagen und Ambient-Elektronik ein, Bass und Schlagzeug verdichten sich zu Krautrock-artigem Motorik-Geschiebe mit Psychojam-Charakter. Das Ganze erhält dadurch mehr Songgefühl, bleibt dabei aber konsequent eigen und teils mutwillig abstrakt. Von “Pop” zu sprechen ist in diesem Kontext ziemlich gewagt, doch verglichen mit den älteren Alben der Band ist schon der Gesamtklang entschieden zugänglicher. Leicht zu konsumierende Songs schreibt Johnson trotzdem nicht, ergeht sich stattdessen in verträumten Klangcollagen, die eher Schwingungen als Harmonien erzeugen. Und hier findet sich auch des Pudels Kern für die anhaltende Erfolglosigkeit von Grooms: Auch “Comb The Feelings Through Your Hair” muss man aufmerksam zuhören, das Album ist nichts für Zwischendurch. Mit etwas Geduld wird man aber umso mehr belohnt.