Wirklich nicht. Das bisherige Hauptwerk von Liz Harris, der Frau hinter Grouper, ist das Album “Dragging A Dead Deer Up A Hill”, das sie vor vier Jahren veröffentlicht hat. Danach kamen zwei 12-Inches, eine CD-R und eine Kollaboration mit dem neuseeländischen Gitarristen Roy Montgomery, die ebenfalls zeigten, wie man aus losen Songstrukturen flüchtige Ahnungen von wahlweise versunkenen Unterwasser- oder fantastischen Traumwelten entstehen lässt, indem man genügend Hallschleifen aufeinander schichtet. Gerade aber die spärlichen Arrangements von “Dragging A Dead Deer…”, die bisweilen lediglich aus einer zaghaft gestreichelten Gitarre und ein paar Drones bestanden, verhinderten, dass Grouper jemals prätentiös wirkte. Die elf Songfragmente auf “The Man Who Died In His Boat” kehren nun in diese Phase der Künstlerin zurück. Sind parallel zu den “Dragging A Dead Deer…”-Aufnahmen entstanden und verfolgen einen ähnlichen Ansatz. Kaum Instrumente, viel Atmosphäre. Letztere ist gewohnt düster und melancholisch, fast schon spirituell in ihrer stoisch zelebrierten Niedergeschlagenheit. Gute Laune ist für die anderen. Hier liegt vieles im Argen wie in “Vital” oder bleibt unausgesprochen wie in “Difference (Voices)”. Inspiriert sind die Songs von einem verlassenen Boot, das ans Ufer ihres Heimatorts getrieben wurde, als Harris noch ein Kind war. Eine denkbar morbide Geschichte also, die sich in zarten Melodien und fragilem Gesang niederschlägt. Bevor die Last auf den Schultern des Zuhörers allerdings zu groß wird, webt Harris unverkennbare Hoffnungsschimmer in den Hall, die einen wieder an Land ziehen und wärmend umarmen.