Das dritte Soloalbum des Sängers der Super Furry Animals klingt so sehr nach einem Soloalbum des Sängers der Super Furry Animals, dass es in ein, zwei unguten Momenten den Eindruck vermittelt, von einem Gruff-Rhys-Imitator zu stammen und nicht vom echten Gruff Rhys. Dann ist “Hotel Shampoo” aber auch wieder the gift that keeps giving: der Popsong, der immer geht, der immer einen Weg findet, vorbei an den selbstverliebten Streichern, den Bläsern, die in die Stücke hineinstechen, der frischen Brise und dem zarten Schmelz. “Sensations In The Dark” nimmt so noch ganz schön Fahrt auf, nachdem es erst recht schunkelig tut mit seinem Honky-Tonk-Klavier, und Christopher Columbus ist wohl schon aufbrausend für einen wie Rhys, der nicht mehr als dreimal blinzelt pro Minute. Dafür fällt es ihm dann auch leichter, die Ruhe zu bewahren, wenn die zweite Strophe von Vitamin K von einem Schlagzeugsolo angegriffen wird. Der Unterschied zwischen Hotel Shampoo und den Super Furry Animals hat nichts mit der Instrumentierung, dem Gesang oder den Themen zu tun, die sich Rhys rausgepickt hat. Sein Soloalbum haftet fester am Boden als etwa Phantom Power vor sieben Jahren, der Größenwahn hat immer etwas seltsam Nachvollziehbares, und die Kammermusik-Schnulze At The Heart Of Love lässt sich nicht mal von ihrer Marschmusiktrommel-Bridge erschrecken. Leute, die das alles und überhaupt jede Strophe auf Hotel Shampoo korrekt vorhersagen können, wollen es natürlich auch nicht anders – wenn Rhys aber noch so eine Platte macht, muss er auch den ganzen Weg gehen, dazu fett werden und mit Koffeinshampoo retten wollen, was nicht mehr zu retten ist. Deal?
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