Nach 29 Minuten ist die Sitzung beendet, mit der Gruff Rhys Einblick in sein Songwriting gibt. Neben Kürze steht Ehrlichkeit im Vordergrund. Auf die pompöse Soundspielerei seiner Stammband verzichtet er ebenso wie auf einen Selektionsprozess, der die Spreu vom Weizen trennt. So gestaltet sich “Yr Atal Genhedlaeth” als eine Dokumentation, bei der sich funkelnde Geistesblitze mit Mittelmäßigkeit paaren. Das Titelstück stellt einen gelungen Auftakt dar, und auch das folgende “Gwn Mi Wn” zeigt, dass kruder Punk mit elektronischer Schlagseite auf walisisch funktionieren kann. Leider erhalten bezaubernde Einfälle à la “Pwdin Wy 1” ihr belanglos wirkendes Gegenteil “Pwdin Wy 2” zur Seite gestellt, und während der eingefleischte Fan sich an der obskuren Schlagseite von “Caerffosiaeth” erfreuen mag, springt der Liebhaber von Songs weiter zu “Ni Yw Y Byd”, einem bestechendem Stück, dem es behutsam gelingt, Schrägheit einfließen zu lassen, ohne ihr die Hauptrolle zuzugestehen. Insgesamt erhält Rhys, Alleingang den Beigeschmack des Überflüssigen, und man greift lieber wieder zu alten SFA-Alben, denen Mittelmäßigkeit fremd ist.
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