Das wirklich Geile an Gurds fünften Studioalbum ist nicht nur, dass es anno 2000 noch wagemutige Metaller mit einem Händchen für gut gespielten Old School-Thrash Metal gibt…
Nein, Bedlam ist vor allem deshalb ein bemerkenswertes Album, weil es selbst neben zehn Jahre alten Thrash-Juwelen wie Exodus Impact Is Imminent oder Fabulous Disaster eine gute Figur machen würde. Natürlich werden die Schweizer es sich gefallen lassen müssen, damit in einem Atemzug mit Bay Area-Thrashern der zweiten (oder dritten) Generation genannt zu werden. Zumindest historisch bedingte Parallelen zu Machine Head sind da nicht von der Hand zu weisen, erinnert Sänger V.O. doch mit seinem Organ an eine Mischung aus Rob Flynn, Exhorders Kyle Thomas und Phil Anselmo. Das Geheimnis guten Hartmetalls haben die Berner aber auf ihre Art und Weise gelüftet: Tiefergelegte Riffgewitter mit so etwas wie Pop-Appeal, groovende Uptempo-Parts, eine nette Coverversion (Warmachine von Kiss), und all das eingebettet in ein gesundes Mittelmaß aus Moshparts und Highspeed-Knüppelei. Thrash-Granaten wie der Opener Masterplan oder das wieselflinke We Will Resist erinnern an selige Speed Metal-Zeiten, als Metallica noch eine kontroverse Revoluzzercombo waren. Und dass die schweizerische Präzision nicht nur auf die Uhrmacherkunst beschränkt ist, haben Gurd mit ihrem punktgenauen Handwerk sowieso längst bewiesen.