Guster
Ganging Up On The Sun
Text: Sascha Krüger
Es ist schwer, Guster nicht zu mögen. Gar nicht so sehr für ihre Musik an vorderster Front, sondern vielmehr für ihre aufrichtige Haltung. Sie singen über politische Frustrationen und gegen Bush. Sie engagierten sich – selten genug in den USA – klimatechnisch mit der ersten “Campus Consciousness Tour”, bei der sie mit biodieselgetriebenen Bussen durch die Gegend fuhren und den Strom für ihre Verstärker ausschließlich aus Windkraft bezogen. Das ist schön und begrüßenswert und hat bei so manchem College-Kid womöglich zu einem einsickernden Ökobewusstsein geführt. Dort, auf den Schulhöfen der USA, sind Guster sowieso optimal aufgehoben. Denn es gelingt ihnen überzeugend, die Lieblingsmusik der Collegekid-Daddys wie Crosby, Stills & Nash, Fleetwood Mac oder Tom Petty in eine Weezer- und Orson-Jetztzeit zu transferieren. Das mag drüben aufgrund einer oft traditionsverbundenen Musik-Sozialisation hervorragend funktionieren; in Europa stoßen solche Referenzen eher auf Unverständnis. Da wirken ihre zu jeder Zeit schönen, aber zu oft auch dezent abgenudelt anmutenden Indiepop-Songs ulkig antiquiert und altbacken. Immer dann, wenn sie sich vom Alten lösen, wenn sie lässig wie lieblich geradeheraus sehnen, wird’s hübsch und angenehm, obschon fast nie zwingend.
weitere Platten
Evermotion
VÖ: 09.01.2015
Goldfly
VÖ: 01.01.1998