Gyfth
Muss los
Zwei Jahre nach Veröffentlichung der EP „Aus allen Wolken“ stellt das Quintett Gyfth aus Wien und Linz auf seinem Debütalbum eine deutlich geschärfte Soundidee vor. Mit den Verstärkern auf Anschlag montieren sie einen durchweg harten und düsteren Klang, verzichten nahezu auf Harmonien und klammern Pop aus.
Gyfth variieren innerhalb eines Songs zwischen Einflüssen aus unterschiedlich heftigen Genres, beweisen aber bemerkenswertes Feingefühl und finden stets den richtigen Weg, um nach akkuratem Aufbau maximal zu eskalieren. Sänger Alex navigiert souverän durch die Themen, gibt sich kämpferisch, brüllt schrill und garniert seine dystopischen Gesellschaftsbeobachtungen mit beiläufigem Galgenhumor. Die Texte über lähmende Lethargie – im Booklet prosaisch in Versalien dargestellt – sind knappgehalten, erst im Verbund mit der Musik ergibt sich eine umfassende Aussage. „Der Teufel tanzt laut und munter, Fahne hoch, Land schon unter“, heißt es im beharrlich vorpreschenden „Ansturm“, ein bissiger Kommentar zur generationsübergreifenden Ignoranz für Fakten und Kausalitäten.
Die Produktion gibt dem Bass eine Nasenlänge Vorsprung, was der Platte zusätzlich Spannung gibt. Durch seine Vehemenz hat „Muss los“ die gewünschte mobilisierende Wirkung. Die Frage lautet nur: Wohin geht’s?
Das steckt drin: Ancst, Callejon, Fjørt