Hachiku
I'll Probably Be Asleep
Text: Nina Töllner
Keine Frage, Ostendorfs Gesang ist dafür gemacht, ins Land der Träume zu entführen. Die in Michigan geborene, bei Köln aufgewachsene und in Melbourne lebende Schlafzimmer-Produzentin, die sich Hachiku nennt, wispert zart wie Billie Eilish und trällert mit sich selbst im engelsgleichen Chor. Hach! Selbst wenn dazu manchmal melancholische E-Gitarren-Noten plinkern und flauschige Keyboards wabern, läuft Ostendorf nie Gefahr, in allzu ferne Dreampop-Galaxien zu entschweben oder in die Bedroom-Pop-Niedlichkeit abzurutschen. Stattdessen gelingt der DIY-Künstlerin eine gute Balance zwischen Entrücktheit und Knarzigkeit, frickeliger Verspieltheit und großer Geste. Während der pulsierende Titelsong mit seinen brodelnden Shoegaze-Flächen gleich zu Beginn Cinemascope-Qualitäten entfaltet, hegen LoFi-Beats die angekratzte Lieblichkeit von “Busy Being Boring” und “You’ll Probably Think This Song Is About You” auf Laptop-Größe ein. Nachdem sich Ostendorf in “Bridging Visa B”, der Power-Nummer der Platte, dem Indierock von Label-Kollegin Courtney Barnett annähert, träumt sie in “Dreams Of Galapagos” zu Stimm-Samples und jubilierenden Synthie-Klängen. Am Ende kommt mit “Murray’s Lullaby” tatsächlich noch ein ausgewiesenes Schlaflied. Doch auch das ist eher eine LSD-getränkte Karussellfahrt als ernsthafte Einladung zum Nickerchen. Und anschließend ruft man: nochmal!
weitere Platten
The Joys Of Being Pure At Heart
VÖ: 28.02.2025
99 Dreams EP
VÖ: 03.07.2020
Hachiku (EP)
VÖ: 02.06.2017