Haight-Ashbury
Haight-Ashbury 2: The Ashburys
Text: Jan Schwarzkamp
Bei diesem Namen kann das Hippie-Image nur volle Absicht sein. Die Straßenkreuzung der Haight Street und der Ashbury Street ist der Ort, der im Jahr der freien Liebe das Epizentrum der Hippiebewegung von San Francisco war. Das ist etwa 10.000 Kilometer von Glasgow entfernt, der Heimat von Thompson, Reid und ihrem Bruder, Gitarrist Scott. Kein Grund, den Hippie-Spirit nicht mit Inbrunst zu verkörpern, ganz eigen und ein wenig schmutzig. Denn wenn Haight Ashbury nicht in den Shoegaze- und Dream-Pop-Gefilden von Mazzy Star schippern, verzerren sie ihre Gitarre warm und fuzzig, damit “The Ashburys” bloß nie zu zuckrig wird; die Stimmen der Frauen sind schließlich süß genug, ein Gegengewicht tut da gut. Vor zwei Jahren hat das beim Debüt “Here In The Golden Rays” schon bestens funktioniert und kaum anders, höchstens etwas verträumter fällt “The Ashburys” aus. Herrlich entspannte Psychedelic mit wundervollen Folk-Harmonien, die sich an Feedbacks und verzerrten Sounds kratzen. Ein Sound, der offen seine Einflüsse preisgibt und doch ganz eigen ist, weil das so wie Haight Ashbury noch nie jemand gemacht hat. Die späten Fleetwood Mac etwa waren zu sauber, der Black Rebel Motorcycle Club hat zu herbe Rockposen, Spacemen 3 dafür zu viele Drogen intus, The Jesus & Mary Chain fehlen die Gesangsharmonien, Mazzy Star die Sitar, und Jefferson Airplane sind viel bluesiger. Und doch kann man von all dem hier etwas finden. Das macht “Haight Ashbury 2: The Ashburys” nicht schlechter. Es steigert das Vergnügen nur noch mehr.
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VÖ: 28.06.2013
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