Haken
Fauna
Dabei dürfte spätestens seit “The Mountain” (2013) die Kühnheit, der Witz und die Virtuosität der Briten hinreichend belegt sein. Entsprechend klingt Hakens siebtes Album wie eine erklärte Pointe, was anhand der Single “Nightingale” überdeutlich wird: Die Entwicklung von jazziger Leichtigkeit zu apokalyptischer Finsternis könnte hier für sich selbst sprechen, wenn sie im letzten Viertel des Songs nicht durch den x-ten Refrain über immer absurderen Rhythmen doppelt und dreifach unterstrichen würde. In “The Alphabet Of Me” ziehen Ross Jennings’ erbarmungslos in den Vordergrund gemischte Gesangsexperimente eine lose Assoziationskette aus elektronischen Drumpatterns, Stadionchören, einer Art Reggae-Zwischenspiel und einem Trompetensolo nach sich. Denn auf der Suche nach modernen Formaten haben Haken offenbar den Prunk für sich entdeckt. Was umso schmerzhafter ist, da selbst Glanzmomente wie der fantastische Bass in “Island In The Clouds”, Jennings Serj Tankian-Imitation in “Sempiternal Beings” oder der majestätische Albumabschluss “Eyes Of Ebony” angesichts der schieren Masse an Schnapsideen letztlich verblassen. Am Ende ist “Fauna” so selbst ganz “mechanical animal”, wie es in “Nightingale” heißt: Ein Wunderwerk der Technik, aus unzähligen Einzelteilen zusammengesetzt, aber eben doch nur die Karikatur von etwas Lebendigem.
Das steckt drin: Between The Buried And Me, Leprous, Pain Of Salvation
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