Die Veröffentlichungen der von Herbert Grönemeyer gegründeten Plattenfirma erfüllen einen gewissen Anspruch. Sie sollen herausfordern, ohne anzustrengen, und unter dem Radar der etablierten Stile am besten ihre eigenen Brötchen verdienen. Half Cousin sind etwas Besonderes, schon allein weil sie von den unwirtlichen Orkney-Inseln stammen. Die liegen quasi auf halbem Weg nach Island, und entsprechend ungewöhnlich sind Sound und Akzent von “Iodine”. Zudem ist die Gruppe bekannt dafür, verschiedene metallene Fundstücke als Rhythmusinstrument zu missbrauchen und generell Musik zum Hinsetzen zu machen. Songwriter Kevin Cormack mag den weit reichenden Pop-Zugriff à la Beta Band und glaubt an die Kraft einer einschmeichelnden Stimme, um sein bildungsnahes Publikum zu betören. Das dürfte sich aus tendenziell aufgeschlossenen Leutchen verschiedenen Alters zusammensetzen, die vom Rock-Tagesgeschäft nicht so beeindruckt sind und stattdessen das unaufdringliche Angebot zu schätzen wissen, abends daheim. Gleichzeitig darf bezweifelt werden, dass Half Cousin mit ihrem introspektiven Folktronic-Clash jene Art der Begeisterung auslösen können, die aus Konsumenten Fans macht und Tätowierer mit dem Bandlogo vertraut.
weitere Platten
The Function Room
VÖ: 21.02.2005