Hallelujah The Hills
Collective Psychosis Begone
Text: daniel gerhardt
Still und heimlich mausert sich 2007 zum Jahr des Kneipenrocks. Nein, streichen Sie das. Mit großem Getöse und klirrenden Bierkrügen feiert sich 2007 als das Jahr des Kneipenrocks. Im Frühling verpassten die Breitbeinrocker The Hold Steady dem Genre einen literarischen Unterbau. Auf seinem neuen Album bringt sich Moneybrother als Thin-Lizzy-Tributbube in Position. Und nun machen Hallelujah The Hills aus Boston auch noch die Rockmusik von Arcade Fire, Modest Mouse und Neutral Milk Hotel thekenfähig. Gewiss, sie singen auf ihrem Debütalbum “Collective Psychosis Begone” von Dingen, die sehr viel tiefer greifen als der übliche Barhocker-Smalltalk. Aber wie sie das tun, mit soviel Inbrunst, Schmiss und vollmundigen Schlachtruf-Chören, das macht einen von ganz allein besoffen vor Glück. Keiner ihrer Songs lässt sich vorschreiben, wann Schluss sein sollte, viele packt am Ende noch mal besonders genüsslich die Tobsucht. Also werden Gitarren geschrubbt, bis kein Griffbrett mehr da ist, Stimmen verzerrt, bis sie zu einem übermächtigen Ganzen verschmelzen, das nur noch in Großbuchstaben singt und Schlagzeugfelle zerknüppelt, bis der Beschwerdebrief von Greenpeace kommt. Nicht hart oder brutal, aber überschwänglich und zügellos. Deshalb nur gerecht: dass sich Hallelujah The Hills mit einer Irish-Folk-Hymne feiern, die heißt, wie sie selbst, und nicht zuletzt die Stadtnachbarn von den Dropkick Murphys locker unter den Tisch säuft.