Hamish Hawk
A Firmer Hand
Die Wortakrobatik behält der Songwriter auf seinem dritten Album weiterhin bei, es sind aber die ungewohnt direkten und expliziten Momente, die sich einbrennen. Bevor sich Hawk in seine gewohnten Lyrik-Irrgärten flüchtet, singt er etwa in “Big Cat Tattoos” von starker körperlicher Attraktion bei gleichzeitig fehlender Zwischenmenschlichkeit. Oder in “Machiavelli’s Room” von einem Kuschelpartner, dessen Kleidung unter der Gürtellinie plötzlich verschwindet.
Passend dazu gibt sich der rumpelige Gitarrenpop oft verrucht und angriffslustig, wenn Hawk mit rauchigem Bariton über emotionales und körperliches Verlangen singt oder spricht. Sein Sprechgesang erinnert an den desinteressierten Ton eines Aidan Moffat von Arab Strap, legt aber weniger Wert auf Grantigkeit und mehr auf Sinnlichkeit.
Songs wie “Juliet As Epithet” zeigen wiederum die andere Seite von Hawks Leidenschaft mit sanften Synthies und gefühlvollen Melodien, zu denen der Sänger leise seine Zweifel daran säuselt, genug für Andere zu sein. Der Moment verfliegt allerdings wieder, wenn düstere Klavierakkorde, harsche Post-Punk-Gitarren und bluesig stampfende Drumbeats erneut übernehmen, um alles außer Körperlichkeit restlos herauszuspülen. “A Firmer Hand” lässt Vernunft und Vorsicht durch seine Intensität schnell vergessen.
Das steckt drin: Arab Strap, Nick Cave, The National