Hammerhead
Nachdenken über Deutschland
Zu den schönsten Geschichten des deutschen Punk zählt jene, wonach Hammerhead-Sänger Tobias Scheiße sein als Kandidat in einem Fernsehquiz gewonnenes Preisgeld dafür nutzte, das Bonner Umzugsunternehmen, in dem er schon länger arbeitete, zu übernehmen und fortan zu leiten. Selbstermächtigung und Solidarität sind auch musikalisch und textlich die Antriebsfedern dieser fünf meinungsstarken wandelnden Wutklumpen aus einer anderen Zeit.
Wobei das natürlich Unsinn ist, denn auch nach einem Vierteljahrhundert ist der Zorn des Punkrock mindestens so angebracht wie eh und je, und ein ausgiebiges “Nachdenken über Deutschland” so nötig wie schmerzhaft. Jedes Arschloch wird als solches benannt und kriegt in Form von knapp kalkulierten, dafür umso wirkungsvolleren und kantig produzierten Hardcore-Schrubbern anständig einen reingetreten. Nichts hiervon ist innovativ, nichts hiervon will gefallen, nichts hiervon verspricht Tiefgang oder gar künstlerisch ausgeklügelte Doppelbödigkeit.
Gut so, denn was braucht es mehr als eine Faustvoll Akkorde und Zeilen wie diese aus “Der Schlossbesitzer”: “Wer gibt das Kindergeld für Kippen aus?/ Wer lebt in einem Haufen Steine und nicht in einem Haus?/ Wer glaubt er habe Format und Intellekt/ Sieht aber aus, als ob ihm Scheiße schmeckt?/ Götz Kubitschek.”
Das steckt drin: Agnostic Front, Cro-Mags, Slime
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