Für Dan Boeckner musste es ein Befreiungsschlag gewesen sein. Endlich dürfen seine Songs so stehen bleiben, wie sie sind: ohne schräge Details, skurrile Arrangements oder sonstige untergemischte Additive. Auch wenn befreundete Bands wie Arcade Fire und Modest Mouse momentan mit mühevoll aufgeblasenen Heißluftballons in die höheren Sphären der Charts abheben, folgen Handsome Furs ihrer Sehnsucht nach Sparsamkeit und Simplizität. Was sich so einfach anhört, klingt auch so: nicht nach komplizierten Konzepten oder großen Visionen. Sondern danach, dass man auch auf dem Rücken eines elektrischen Spielzeugpferdes vor einem künstlichem Hintergrund das Gefühl von echter Freiheit genießen kann. Vorausgesetzt, man hat genug Fantasie und Münzen zur Hand. Wie ihre Labelmates Rogue Wave oder die Constantines verbinden Handsome Furs traditionelle Country- und Americana-Elemente mit entgegengesetzten Einflüssen aus Noisepop, Shoegazing und Rock, sodass etwas völlig anderes draus wird. So könnten BRMC klingen, wenn sie Eigenironie und ein Händchen für Popsongs hätten. Der tragische Protagonist auf “Plague Park” trägt weißes statt schwarzes Leder. Er macht nicht den rockenden Macho, sondern ist innerlich zerrissen und leicht zu verletzen. Und auch das kann äußerst sexy sein.
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