Hangman's Chair
Saddiction

Spätestens wenn die ersten Noten von “To Know The Night” in tiefstem Moll aus den Boxen dröhnen und Sänger und Gitarrist Julien Rour Chanut kurze Zeit später seinen pathosschwangeren, mehrstimmig abgemischten Gesang darüberlegt, weiß man, dass “Saddiction” nicht nur Titel, sondern auch Programm der siebten Platte von Hangman’s Chair ist. Und es ist wenig anders als auf dem knapp drei Jahre alten Vorgänger: Tiefe Doom-Riffs bilden das Grundgerüst der neun Songs, die optional mit Synthieflächen, Post-Rock-Strukturen oder Prog-Elementen ausstaffiert werden.

Das klingt mal besser und mal schlechter, meist aber weitgehend unspektakulär, was weniger der Qualität der Ideen als deren Umsetzung geschuldet ist. Denn so richtig verfängt “Saddiction” nicht bei aller Hingabe und Arbeit, die Hangman’s Chair zweifelsohne ins Songwriting und die Produktion gesteckt haben.

Das Übermaß an Bombast und Pathos, das aus beinahe jedem Akkord tropft, nutzt sich schnell ab und kaschiert, dass die Musik gar nicht jene existenzielle Düsternis in sich trägt, die die Pariser gerne vermitteln wollen. So ist man in manchen Momenten geneigt, Chanut in den Arm nehmen zu wollen und ihm zu sagen, dass doch alles gar nicht so schlimm ist.

Das steckt drin: Cult Of Luna, Godthrymm, Pallbearer