Ohne Frage haben sie das Feuer gelegt. Eine wahre Feuersbrunst hat ihr Funke aber bislang nicht ausgelöst. Zum vierten Mal stellen die Wiener den depressiven Auswüchsen des Black Metal weiträumige Post-Metal-Landschaften gegenüber. Aber vor allem für ersteres fehlt ihnen die destruktive Vehemenz von Bands wie Lifelover oder Shining. Das soll nicht heißen, dass sie es nicht schaffen, mit ihrer Musik emotionale Tiefen auszuloten. Im Gegenteil: Die filigranen, ausgefeilten Melodien, die oft in wütender Aussichtslosigkeit um sich schlagen, sind geradezu mit Melancholie aufgeladen. Doch vieles wirkt wie nach Schema F aufgebaut, Songs gleichen sich strukturell, oder es wird zu dick aufgetragen. Monotonie macht sich hin und wieder breit, und statt aus ihr auszubrechen, ziehen sich Titel wie “The Graves Weve Dug” oder “You Are The Scars” stellenweise unnötig in die Länge. Um Abwechslung bemüht sind J.J. und M.S. aber immer. So beginnt etwa “Stillborn” zunächst schleppend, schwingt sich dann zu einem folkig angehauchten Lauf auf, den es später mit einem überraschenden Post-Rock-Part unterbricht. Auch “Heroin Waltz” zeigt die Band von ihrer starken Seite. Nach einem Intro mit Streichern und klassischer Gitarre hält es seine Energie über die komplette Zeit aufrecht. Technisch überzeugt das Duo allemal, das erstmals mit einem Studioschlagzeuger gearbeitet hat – Kerim Krimh Lechner von Septicflesh hat diesen Job übernommen. Musikalisch müssen sie aber noch nachlegen, wenn es mit der Brandstifterei wirklich etwas werden soll.
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Mære
VÖ: 19.02.2021