Was dieses Jahr im Cock-Rock los ist, muss man mittlerweile als fette Beute bezeichnen – Crashdiet veröffentlichen Generation Wild, Steel Panther toppen jedes Klischee mit einer Extradose Haarlack, Lazer lassen sich bei Rock am Ring beschmeißen, und Hardcore Superstar erinnern sich daran, was die Qualitäten von Bad Sneakers And A Pina Colada sind. Mehr Hardrock, mehr Metaleinschlag, auf spürbarer Distanz zum durchschnittlichen No Regrets und, was die ewigen Kritiker wieder auf die Palme bringen wird, erneut so knietief im Vorhersagbaren, als wäre skandinavischer Schweinerock, der nach Mötley Crüe klingen will, gerade erst erfunden worden.
Dieses Jahr fehlt also eigentlich nur noch, dass Psychopunch demnächst ein Doppelalbum veröffentlichen – und selbst die haben sich mit The Last Goodbye im August ja schon zu einem Lebenszeichen durchgerungen. Split Your Lip packt halt alles in die Spandexhose, was es an Formelhaftem benötigt – spätestens dann, wenn unter dem zweiten Song Guestlist Bon Jovis Livin On A Prayer-Thema aufblitzt, verlassen hier Redakteure schreiend das Zimmer – oder bleiben und drehen den Volume-Regler auf Anschlag.
Das ist nichts für die Cordhosenfraktion mit Bügelfalte, der Feingeist meldet sich sofort ab – und einem Song wie Last Call For Alcohol nimmt man halt auch nichts anderes ab, als das, was der Titel verspricht. Und falls irgendwo in Christian Wulffs Vorratskammer noch ein paar Bundesverdienstkreuze lagern: Für das Cover sollte eins fällig sein. Unfassbar.
weitere Platten
You Can't KIll My Rock'n'Roll
VÖ: 21.09.2018
C´mon Take On Me
VÖ: 01.03.2013
No Regrets
VÖ: 08.09.2003
Thank You (For Letting Us Be Ourselves)
VÖ: 22.10.2001
Bad Sneakers And A Pina Colada
VÖ: 17.04.2000
You Can´t Kill My Rock N Roll
VÖ: 01.01.1900