So klingt “Let England Shake”, wie ein langer Sonntagnachmittag an der frischen Luft, Klippen und Wald und Wetterwechsel, aber nichts, das einem auf den Kopf fallen könnte. PJ Harveys achtes Album wiegt nicht so schwer wie seine Vorgänger, es läuft mit leerem Magen und freiem Hirn durch die Welt und erzählt ihr gute Sachen. “I live and die through England.” Ihr alter Freund John Parish ist natürlich dabei, genau wie Klavier und Gitarre und der ganze Rest. Alles, was ihre Stimme kann, nur den ganz fürchterlichen Schmerz, die ganz gemeine Wut und die ganz hohen Höhen ausgenommen. Fast ist man versucht, von einem ziemlich kreativen Singer/Songwriter-Album zu faseln, würden die Künstlerin und ihre Schar darüber nicht so müde lächeln. Aber die Songs sind einladend, fast gefällig, gemütlich, natürlich nie und nimmer langweilig dabei. “The Last Living Rose” hüpft träge durch den sonnigen Garten, direkt anschließend folgt “The Glorious Land” mit Fanfare und einem Hauch Jazz und gespenstischem Kükenchor und trotzdem kompakt und mit genug Plan, um niemanden zu erschrecken. Andere müssten jetzt ausufern, schreien, zu Tode langweilen. PJ Harvey macht nur schöne Musik für Menschen, die Musik nicht zu schön mögen. Und trotzdem einnehmend. Der Sprechgesang aus dem altmodischen “The Words That Maketh Murder” – “These, these, these are the words…” – macht es sich ungefragt zwischen den Nackenfalten bequem. “What if I take my problem to the United Nations?” Die leichtfüßige Ernsthaftigkeit würde so selbstverständlich sonst niemand hinbekommen. “Let England Shake” tut aber so, als könnte man.
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