Haunt The Woods
Ubiquity
Das mag in Teilen daran liegen, dass die Mühlen des Zeitgeists im Nichts zwischen Devon und Cornwall langsamer mahlen als im Großraum London. Haunt The Woods haben seit ihrer Gründung lokal eine beachtlich große Fangemeinde eingesammelt, die ihrem Hunger nach lokaler kultureller Identität Ausdruck verleiht.
Ihre Heimat spricht Folk, traditionellen Indierock, Prog und Alternative Rock ohne erzwungene Modernismen oder Elektronik. Wenn diese Band nach Radiohead und Jeff Buckley klingt, sich mitunter eindeutiger Zitate von “OK Computer” bedient und textlich im Schöngeist schwelgt, wie es Rufus Wainwright auf seinen frühen Alben tat, dann hat sich die Musik über Jahrzehnte in den Köpfen der Beteiligten entwickelt.
Sie bricht sich auf dem zweiten Album in all ihrer Größe Bahn. Gedoppelte Gitarrenwände, Streicher und Falsettchöre auf der einen, balladeske Dreivierteltakte auf der anderen Seite machen “Ubiquity” zu einem vielfältigen und schwelgerischen Album. In seiner Gänze ist das die Antithese zur TikTokisierung von Musik und schafft sich tatsächlich “seine eigene Szene”. Wer nun Haunt The Woods als Hinterwäldler abstempelt, sei erinnert: 1999 veröffentlichte eine andere Provinzband aus Devon ihr erstes Album. Ihr Name: Muse.
Das steckt drin: Jeff Buckley, Greta Van Fleet, Radiohead