Have A Nice Life sind mit gerade mal zwei Alben in knapp 20 Jahren zur Kultband avanciert. Sie füllen also keine Hallen, sind nicht auf Spitzenplätze in Rankings abonniert, haben erst recht nie einen nennenswerten Hype erfahren, inspirieren ihre Fans jedoch zu Internetforen-Tiraden, die die mangelnde Anerkennung für das Duo beklagen. Dass es diese krude Vermählung nerdiger Gitarren-Genres unter dem Banner einer stets in der Alltagswelt verorteten Suche nach Momenten des Mystischen nie darauf angelegt hat, Massen zu mobilisieren, gehört freilich zum Konzept – dem auch “Sea Of Worry” verpflichtet bleibt, selbst wenn die zuletzt allgegenwärtigen Drones nun mehrheitlich außen vor bleiben müssen. Stattdessen setzen Dan Barrett und Tim Macuga, nach wie vor Kern der Band, in der ersten Hälfte auf knackigen Post-Punk und sich mit ihrem, dem Ausweis nach, erreichten Alter auseinander. Das darf, wie im hinteren Teil des hervorragenden “Dracula Bells”, auch mal in schummrigem Surf-Bar-Rock enden, sich an Goth- und Post-Rock (“Science Beat”) versuchen, erreicht jedoch nie die Absonderlichkeit der zweiten Hälfte, die mit dem fiepsenden “Everything We Forget” ins Planetarium und dem 13-minütigen “Destinos” in die Hölle geht. Sogar die Leute in den Foren zeigen sich davon irritiert – Ziel erreicht.
weitere Platten
The Unnatural World
VÖ: 04.02.2014
Time Of Land (EP)
VÖ: 01.01.2010
Deathconsciousness
VÖ: 21.02.2008