Schon das Debüt von Haven wartete mit dem vielsagenden Titel “Between The Senses” und noch viel bedeutungsvolleren Songs auf. Das war nichts für harte Gemüter, sondern nur etwas für ganz, ganz zarte. Im Vorfeld des neuen Albums mussten die vier dann gleich mehrere Schicksalsschläge wegstecken: Gitarrist Nat Wason hatte lange Zeit mit einer schweren Lähmungskrankheit zu kämpfen, Bassist Iwan Gronow mit eingedrückten Zähnen auf Tour und Frontmann Gary Briggs vermutlich mit etwas, an das er mittlerweile gewöhnt sein müsste: Liebeskummer. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für reibungslose Sessions, aber hervorragende, um die betrübte Stimmung von Haven weiter voran zu bringen. Unter der Regie von Smiths-Legende Johnny Marr haben die vier aus Manchester wieder eine Ladung Elegien für die einsamen Stunden im Leben aufgenommen. “Change Direction” atmet die Leidenschaft von U2, “Something Moved Me” den zarten Folk von Travis und die meisten anderen Songs die wohlige Melancholie von Coldplay. Letztere mögen im direkten Vergleich vielleicht die etwas besseren Songs haben. Aber dank der geschmeidigen Stimme von Gary Briggs und seiner wunderbar zügellosen Gefühlsduselei sorgen auch Haven dafür, dass beim Hörer wasserfallweise die Tränen fließen.
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Between The Senses
VÖ: 06.05.2002