Das braucht eigentlich niemand. Weil es bereits genug Hawkwind-Alben gibt, die besser sind. Aber auch, weil Blood Of The Earth kein gutes Album ist. Wer von der kultischen Verehrung dieser Band einen Schritt abtritt, der muss das einsehen.
Sicherlich besitzt Blood Of The Earth alle möglichen Zutaten, die man von einem Hawkwind-Album gewohnt ist. Effekte, Echos, im Hinter-, Mittel, und Vordergrund herumschwebende Keyboard-Flächen. Klare Konturen waren schließlich nie die Stärke der Band. Nur klingen die Versatzstücke hier (und auch auf einigen Vorgängern der letzten Jahre) so, als hätte man ältere Herren mit modernem Equipment herumhantieren lassen. Das urig Analoge von damals ist nun kühl metallischen Synthetiksounds gewichen. Die Synthesizer stehen hauchend und quietschend im Raum, geistlos betrieben von einem geriatrischen LSD-Freak, der im Titeltrack auf einen öden Ambient-Trip geht, bloß, um irgendwie den Platz zu füllen. Wenigstens hat Wraith ein wenig Schmiss, wenn das wirre Rumgeorgel in dem Song auch wirklich nicht sein müsste. Green Machine ist dann wieder ein Ambient-Relikt aus den 80ern. Glatte Flächen, spacige Sounds aus der Konserve. Der Tiefpunkt ist mit dem schauderlichen, mit seinen Retorten-Stakkato-Gitarren an Rammstein erinnernden Inner Visions schnell erreicht.
Danach kann es nur noch besser werden. Und das wird es tatsächlich. Die Konturen kommen zurück. Manchmal, etwa in Prometheus, klingen Hawkwind beinahe wie die Stone Roses, vor allem aber: britisch. Da haben die Hawklords gerade noch mal ihren Totalabsturz verhindert.
weitere Platten
All Aboard The Skylark
VÖ: 25.10.2019
Alien 4
VÖ: 30.11.1999