Hawthorne Heights
If Only You Were Lonely
Text: Jan Schwarzkamp
Aufwachen! Der Kalender sagt: drittes Quartal 2006. Der Zeiger dreht sich unaufhörlich weiter. Das nennt man Zeit, die vergeht und keiner stoppen kann. Auch die milchgesichtigen Hawthorne Heights können an diesem Phänomen nichts ändern. Schon gar nicht mit diesem Kuscheldeckenepos. War das halbwegs aufgeweckte Debüt mit dem Semihit “Ohio Is For Lovers” schon etwas klamm in den Gelenken und flau im Kopf, blasen die fünf nun ein Nichts zu einem Garnichts auf. Zwölfmal polierter Frischkäse, hygienisch abgekocht und besonders mild im Geschmack. Ein Sammelsurium aus abgeschlabberten Tagebucheinträgen versucht sich zu behaupten in einem kraftlosen Mix aus Popsülze, halbgarem Metalriffing und pumpenden Powerchords. Natürlich wird geschrien, als Alibi. Der vokale Restmüll ist geleeartiges Gewimmer der besonders soften Art. Da läuft es einem wie ein rohes Ei den Rücken runter. Dass Screamo, Popcore – oder wie zur Hölle man diesen narkoleptischen Anfall von einem Album auch einordnen soll – mal so berechen- und austauschbar werden würde, hätte man in düsteren Nächten nicht zu albträumen gewagt.
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