2015 hatte “Death Magic” alles auf die Spitze getrieben, für was die Band aus Los Angeles stand: Metallträger-Beats, schneidende Synthesizer und dazu Jake Duzsiks Hedonistenstimme, die dem Tod lasziv entgegenschmollte. So trotzig hatte trotz allem noch niemand Pop durch allerheftigste Krachsalven gezogen, und weil es bei Health schon damals nur darum ging, unsterblich zu werden, machen sie ein Album später zur Sicherheit größtenteils das gleiche. Ganz so sexy wie “Death Magic” klingt “Vol. 4” nicht mehr, aber die präzisen Gewitter, die Räusche und die unheimlichen Hits sind ganz genauso da. “Why should we try so hard”, singt Duzsik etwa in “Feel Nothing” so sanft und monoton wie immer, “Let’s get numb”, und man könnte dazu bequem zwei bis 22 Stunden tanzen, ohne es überhaupt zu merken; Stücke wie “Wrong Bag” wiederum klingen, als hätten Health mal ausprobiert, wie viele Statikgeräusche, Elektrobrände und Synthie-Outtakes sich auf klassischer Songlänge so ineinandermischen lassen, ohne dass ein Song daraus wird. Und “The Message” ist eins dieser Stücke, mit denen man sich an Selbsthass- Tagen aufs Laufband zerren kann: “Doesn’t matter if you’re ready/ You’re coming with me”. Wirklich überraschend wird es erst, wenn die Band zum Abschluss mit “Decimation” komplett runterfährt und in Form einer Gothic-Gitarrenballade mal so richtig ernsthaft besorgt über den Tod sinniert: “Where do we go?/ I could be next”. Das hinter dem Lärm in Wahrheit jede Menge Angst steckt, war schon klar, aber Health bleiben am lebendigsten, wenn sie sich nicht darin suhlen.