Was die verschworene Fan-Gemeinde so frenetisch zelebriert, ist bei Tageslicht betrachtet ein
relativ simpel strukturierter Abkömmling des Rock’n’Roll. Einziges genuines Markenzeichen ist das
Slap-Bass-Spiel – und das spaltet die Reihen zwischen Freund und Feind. So ein Instrument ist ohne
Zweifel ziemlich Schmuck auf der Bühne, kann einem jedoch auf Tonträger verewigt den letzten Nerv
rauben. Und ein Ausbruch aus dieser Möbiusschleife ist der Zweitling der Heartbreak Engines
definitiv nicht. Allerdings versuchen sie, beim Nachfolger von “Good Drinks, Good Butts, Good
Fellows” einiges anders zu machen – was auch daran liegt, dass es anscheinend einen regen Austausch
mit den übrigen People Like You-Labelmates gibt: Deep Eynde, Demented Are Go, Meteors und die
unvermeidlichen Bones haben ihre Spuren hinterlassen. Auswirkung: Produktion glatter,
Backgroundchor-Dichte erhöht und kurz vor der Aufnahme noch mal Brian Setzer im CD-Player. Resultat:
elf Songs, darunter einige Glanzpunkten wie das düstere “All” mit Glenn Danzig-Vocal-Anleihe und dem
knackigen “Heartbreak Forever”. Die als Bonus-Track versteckte Hommage an AC/DC, die rockt. Brian
Johnson müsste schmunzeln. Vieles findet jedoch keinen Anlass für Begeisterung und versackt beim
ersten Durchlauf. Und mit den im Promoblatt beschworenen Blink 182, AFI oder Green Day hat das nun
wirklich (noch) nichts zu tun. Für Fans ist das wohl besser so.
weitere Platten
Good Drinks, Good Butts, Good Fellows
VÖ: 10.11.2003