Heartworms
Glutton For Punishment
Text: Florian Schneider | Erschienen in: VISIONS Nr. 383

Jojo Orme alias Heartworms fühlt sich schnell in die Enge getrieben. Das Attribut Post-Punk passt ihr nicht recht, aber wer sein Debüt von Dan Carey produzieren lässt und auf dessen Label veröffentlicht, steht schnell im entsprechenden Fach.
Wenn man Heartworms mit einer Band vergleichen will, dann mit Fat White Family. Ähnlich wie bei Lias Saoudi & Co. ist bei Heartworms die Tanzbarkeit der Songs von Anfang an angelegt. Auch Ormes Taktik, Tragisches in schmeichelnden Melodien zu verpacken, ähnelt der von Fat White Family, war aber auch während der ersten Post-Punk-Welle beliebtes Stilmittel. Die Single “Warplane” ist das beste Beispiel dafür. Da erzählt Orme von einem Piloten, der im Kampf abgeschossen wird. Auch wenn sie sich auf ein Ereignis von vor 20 Jahren bezieht, ist der Song aktueller denn je.
Wie groß Orme denkt, ist ein anderer Aspekt, der an ihrem Debüt beeindruckt. “Just To Ask A Dance” mit seinen Tribal-Drums und den weitausholenden Streichern etwa klingt nicht nur nach einer großen Produktion, sondern auch nach großen Hallen. Sobald man jedoch glaubt, Ormes Musik und Vision begriffen zu haben, schlägt sie ein paar Haken. So hängt “Jacked” zwischen Punk- und Krautrock fest, überzeugt “Mad Catch” mit fast kindlichen Reimen und ebensolcher Melodie, zu der die Cowbell pumpt wie beim Almabtrieb.
Das steckt drin: Fat White Family, PJ Harvey, LCD Soundsystem