Damit sind nicht die schwermütigen Olafur-Arnalds-Soundscapes zu Anfang und am Ende gemeint. Invictus ist schlie_lich nicht das erste Heaven-Shall-Burn-Album, das der islndische Komponist in ein wenig Watte aus trübsinnigen Streichern und klagendem Klavier packt. Aufhorchen lassen eher das einleitende Elektrogeplucker und die spter folgenden Synthiesounds bei The Lie You Bleed For, einem starken Statement gegen ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, die das Gehirn in Ketten legen. Auch über das erschütternde Kindersoldaten-Schlachtenbild Combat verteilen Heaven Shall Burn großzügig Klangkleckse, die aus dem Computer kommen. Neben der neuen Offenheit für digitale Details überrascht die Band au_erdem einmal mit ungewöhnlich zugänglichem Gesang. Deadlock-Stimme Sabine Weniger konterkariert in Given In Death den markigen Marc-Bischoff-Brüllton zu einem süß-sinisteren Wechselspiel. Grausame Schlachten im Zweiten Weltkrieg, die Hintergründe des chilenischen Militärputschs von 73 oder die katholische Position zur Sterbehilfe: Inhaltlich zieht Invictus wie seine Vorgänger viel Inspiration aus größeren gesellschaftlichen Tragödien; musikalisch – und das ist neu – aus kleineren Elektronik-Experimenten. Offenbar witterte die deutsche Referenzband für pfundigen Metal mit grammweise Core-Anteil die Gefahr, im selbst gemauerten Stil-Kerker zu ersticken. Durch die neu gehauenen Löcher in den Wänden kommt ein bisschen Frischluft, aber Invictus wirkt trotz aller Neuerungen wie eine Sammlung von Selbstzitaten.
Artverwandte
Bolt Thrower – “Those Once Loyal”
The Haunted – “Revolver”
In Flames – Reroute To Remain
weitere Platten
Of Truth And Sacrifice
VÖ: 20.03.2020
Wanderer
VÖ: 16.09.2016
The Mission Creep (Split-EP)
VÖ: 11.12.2015
Veto
VÖ: 19.04.2013
Bildersturm (DVD)
VÖ: 22.05.2009
Iconoclast (Part 1: The Final Resistance)
VÖ: 25.01.2008
Deaf To Our Prayers
VÖ: 25.08.2006
Antigone
VÖ: 26.04.2004