Ein solches gibt es auf “Closer” gleich zu Beginn: Der Opener “Well Be Around” vermählt Indie mit Punk und klingt dabei mehr nach Kansas City als nach französischer Großstadt. Das Quartett aus Nantes hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur in seiner Heimat einen Ruf als exzellente Liveband erspielt. Den untermauert sie nun auch mit ihrem dritten Album. Sechs Jahre nach ihrer Gründung sind Heavy Heart nach wie vor eine Punkband, die weiß inzwischen aber, wann sie den Fuß vom Gaspedal nehmen kann. Das führt zu vornehmlich ruhigeren Songs wie “Close” oder “Red Glow”, die sich gen Ende steigern und auch von The Get Up Kids stammen könnten. Das ist die große Stärke von “Closer”: Die Einflüsse sind unverkennbar und dennoch hat man nie das Gefühl, dass es sich hierbei um pure Epigonen handelt, dafür gehen Heavy Heart genug eigene Wege. Einer davon beinhaltet, mal klassischen Songstrukturen zu folgen und dann wie in “Out Of Lov”e das Gegenteil davon zu machen. Das führt außerdem zu leichten Americana-Schwingungen in “A Certain Kind Of Death” und im abschließenden “When I Feel Down”, die beide auch hervorragend auf das aktuelle Album von The Menzingers gepasst hätten. Heavy Heart perfektionieren auf “Closer” also ihren musikalischen Dualismus aus Laut und Leise, während ihnen die Hits noch nicht wie am Fließband gelingen.