Klar ist es mit Schmalz-Tolle und engen Hosen auf die Welt gekommen, doch vom authentischen Hüftschwung her könnte man eher das Cramps-Paar Lux Interior und Poison Ivy für die Eltern halten. Was Jon Spencer und Matt Verta-Ray da unter dem Banner Heavy Trash präsentieren, ist natürlich nichts anderes als Rock’n’Roll, aber mit knisterndem Vintage-Vibe; nicht dreckig verzerrt oder cool gestylt. Man sollte meinen, Spencer und Verta-Ray hätten mit ihren eigentlichen (bzw. ehemaligen) Bands schon die maximale Erfüllung gefunden, doch erst hier scheint den beiden so richtig das Künstlerherz aufzugehen. Die 13 Songs klingen, als wären es in Vergessenheit geratene Perlen aus den Fifties und Sixties, die Quentin Tarantino für einen seiner Soundtracks von alten Memphis-Hasen hat nachspielen lassen. Aber wozu covern, wenn man ein aus zwei begnadeten Songwritern bestehendes Duo ist? Wie man sexy swingende Saloon-Rocker, Gänsehaut erzeugende Mörder-Balladen, staubigen Country oder leidenschaftlichen Blues zelebriert, wissen die beiden schließlich schon lange. Ganz selten einmal bleiben sie in den Standards stecken (“The Hump”), einmal sogar geht ein Song gänzlich daneben (“Gatorade”). Aber insgesamt ist dieses Neo-Rock’n’Roll-Manifest mehr als gelungen.
weitere Platten
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VÖ: 16.10.2009
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VÖ: 24.08.2007