Sie sind da nämlich anders, denn die durchschnittliche Instrumentalband und Heirs verhalten sich etwa so zueinander wie ein durchschnittlicher Hollywoodthriller zu einem Film von David Cronenberg. Wo auf der einen Seite Spannung immer wieder aufgebaut und gelöst wird, der Zuhörer so auf eine emotionale Achterbahnfahrt geschickt wird, bleibt “Hunter” dem ersten Eindruck nach vornehmlich monoton, hält aber genau dadurch seine Spannung konstant am oberen Limit. Denn klar, wo das Debüt “Alchera” und sein Nachfolger sich dem Spiel mit der Lautstärke noch nicht so konsequent verweigerten, muss “Hunter” nun Druck ausgleichen. Das passiert in diesem Fall ganz banal: durch Atmosphäre. Ein zäher Bass, ein träges Schlagzeug, verhallte Gitarren und Synthies und ein Theremin – mehr braucht es nicht, um zu fesseln und immer wieder mit einem merkwürdigen Gefühl um die Ecke zu kommen. Wäre “schaurig schön” nicht ein solch grauenhaftes Attribut, man wäre versucht, es in diesem Fall anzuwenden. Dass hier in knapp 25 Minuten nur drei Lieder passieren, tut dem Vergnügen kaum einen Abbruch. Ebenso wenig, dass wiederum die Hälfte dieser Spielzeit für das Sisters Of Mercy-Cover Neverland draufgeht. Im Gegenteil: Wie konsequent und dröge ein bereits vor 25 Jahren so konsequent dröges Lied doch sein kann, wenn man es seines Gesangs beraubt, ihm aber seine Stimme lässt. Andrew Eldrich dürfte es gefallen, wie Heirs ihn wieder aufleben lassen, ohne aber den Staub und die Spinnenweben zu beseitigen. Die sind nämlich unerlässlich für die Atmosphäre.