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    Heisskalt
    Vom Tun und Lassen

    VÖ: 24.01.2025 | Label: Munich Warehouse/Membran
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 383
    Schönheit
    Heisskalt - Vom Tun und Lassen

    Sieben Jahre nach der trügerischen “Idylle” besinnen sich Heisskalt auf ihre Anfänge und tragen sie in die Gegenwart.

    Nachdem sich die Stuttgarter mit “Vom Stehen und Fallen” (2014) und “Vom Wissen und Wollen” (2016) nachhaltig als eine der wichtigsten Post-Hardcore-Bands der hiesigen Szene positionieren konnten, kam der Bruch. Nicht nur mit Bassist Lucas Meyer, sondern auch mit dem eigenen Stil. Das überraschend veröffentlichte dritte Album klingt spröde, bisweilen verbittert. Schlecht ist “Idylle” wahrlich nicht, aber ein deutliches Zeichen, dass Heisskalt auf der Suche sind. Wonach ist ihnen zunächst selbst nicht klar.

    Mit “Vom Tun und Lassen” haben sie es, möglicherweise wieder, gefunden. „Oft kommt es langsam und dann wird es schnell und hört wieder auf/ Und alles beginnt von vorne/ Ein völlig normaler Verlauf“, diagnostiziert Sänger und Gitarrist Mathias Bloech im eröffnenden “Alle Zeit”. Die lässt sich auch der Song, baut beständig Druck auf und führt damit in ein Album, auf dem Heisskalt selbstbewusst ihre Stärken ausspielen.

    Rastlos flirren die Gitarren durch die Strophen von “Vampire”, der Refrain zeigt, dass der Band ihre Pop-Sensibilität nicht abhandengekommen ist. “Lehnen im Licht” ist ein mitreißendes Stück Post-Hardcore, in dessen Bridge die neu zur Band gestoßene Bassistin Lola Schrode den Sprechgesang von Bloech mit Nachdruck untermalt, bevor der geschriene Ausbruch zu einem der härtesten Momente des Albums gerät.

    Das furiose “Mit Worten und Granaten” ist in dieser Hinsicht ein klares Highlight. Wie Heisskalt durch geschickt platzierte Pausen die Intensität in die Höhe schrauben, ist nicht weniger als spektakulär. “Sommer” setzt andere Schwerpunkte und vermittelt eine entrückte Leichtigkeit, die durch die fiebrige Instrumentierung getragen wird: „Wir lachen und ich komme/ Und ich mach die Augen zu.“ Die Bilder, die Bloech in seinen Texten zeichnet, sind mal so klar wie hier, mal philosophisch verworren und mal beides zusammen. „Da sind Menschen, die die Wälder niederwalzen/ Da sind Maschinen, die spielen mit den Kindern Ball“, singt er etwa in “Wasser, Luft und Licht”.

    In “Teilchen”, dem Finale von “Vom Tun und Lassen”, verbindet er Mikro- und Makroebene, Zukunft und Gegenwart, erzählt von Atomen, Kälbern und dem Mars: „In dem sich ausdehnenden Raum zwischen den Teilchen/ Ist alles, was es will.“ Genau da stehen Heisskalt am Ende ihres vierten Albums und enden mit den Worten: „Ich schenk’ es dir.“ Das darf nicht nur als Versprechen an ihre Fans verstanden werden, die in der langen Wartezeit mit der Band gewachsen sind, sondern ziemlich sicher auch an sich selbst.

    Das steckt drin: Casper, Fjørt, Thrice

    weitere Platten

    Idylle

    VÖ: 23.05.2018

    Live

    VÖ: 31.03.2017

    Vom Wissen und Wollen

    VÖ: 10.06.2016

    Vom Stehen und Fallen

    VÖ: 21.03.2014