Warum morgens aufstehen, wenn man doch Helena dabei zuhören kann, wie sie vom Leben und von der Liebe erzählt? Warum lästige Arbeiten erledigen, wenn man sich lieber treiben lassen möchte? Kaum hat man “Neé Dans Le Nature” in den Player geschoben, stellt sich ein merkwürdiger Effekt ein: Man will langsam machen. Bonbons lutschen. Sich ins Gras fallen lassen. Leicht und intim zugleich, wickeln einen die Songs der jungen Französin in Nullkommanichts um den Finger. Glöckchen klingeln, Gitarren zirpen um ein jazzig-chansoneskes Rückgrat. Dazu singt Helena Süßes und Bittersüßes, und obwohl sie nicht mit einer sonderlich voluminösen Stimme gesegnet ist, verfehlt sie nie ihre Wirkung. “Je t’aime salaud” brilliert als perfekter Sommersong, der alles rosa-weiß kariert scheinen lässt. Das gedrosselte Kylie-Cover “Can’t Get You Out Of My Head” ist das Beste, was man an einem verschlufften Sonntagmorgen hören kann. Hinter “Le jardin pres de la falaise” verbirgt sich eine zauberhaft reduzierte Akustik-Preziose und “Mary Popins” lässt mädchenhafte Naivität und nachdenkliche Untertöne nahtlos ineinander fließen. Wunderschön, zumindest für den Moment. Letztlich sind Helenas Songs zwar fast zu leicht, um sie wirklich zu verinnerlichen, aber da sie bei jedem Hören neu aufleben, ist das nicht weiter schlimm.