Helga
Wrapped In Mist
Dass man dabei auf die Formel für Kitsch stoßen kann, beweist kein Genre besser als Symphonic Metal mit seinen ätherischen Engelsstimmen und plakativen Riffs. Natürlich würde man Helga unrecht tun, sie in dieselbe Schublade zu stecken. Trotzdem ist die Dramaturgie in den Songs der Band aus Schweden und England eine ähnliche: Der Fokus liegt ganz auf der fragilen Stimme von Frontfrau Helga Gabriel, der die Band wahlweise als Hintergrund oder Kontrapunkt dient.
Dabei müsste die Sängerin nicht immer der helle, schöne Teil der Gleichung sein, wie in Songs wie “Som En Trumma” durchscheint. In den tiefen Lagen transportiert Gabriels Stimme etwas Menschliches, das immer noch komplexer und glaubwürdiger ist als jede Annäherung ans Ätherische. Der Schrei aus dem Black-Metal-Experiment “Farväl” hätte etwas Befreiendes, wenn er nicht derart tief im Mix vergraben wäre, nicht derart verfremdet vom Reverb, dass er am Ende wieder nur sphärisch verklingt.
So bleibt auf “Wrapped In Mist” alles schön und beherrscht, jede Silbe perfekt artikuliert, jede Härte sofort relativiert, was kaum zur überall zur Schau gestellten Naturverbundenheit der Band passt. Wie so oft ist es ein Versuch, etwas Erhabenes einzufangen, der sich in den Stichworten der Romantik erschöpft: Waldeinsamkeit, Wanderer über dem Nebelmeer. Ein abgegriffenes Bild.
Das steckt drin: Alcest, Myrkur, Sylvaine