Helge Schneider
Hefte raus - Klassenarbeit!
Text: Ingo Neumayer
Nachdem der Rockband Firefuckers trotz prominenter Fans wie Dave Wyndorf oder Lars Ulrich nur ein kurzes Leben vergönnt war, haucht Schneider jetzt einem alten Besetzungs-Hut neues Leben ein: Den Coup, Buddy Casino und Peter Thoms wieder auf die Bühne zu locken, hätte dem Mühlheimer wohl keiner zugetraut – aber vielleicht sehen wir ihn genau deshalb wieder mit der legendären Hardcore-Formation. Dass die Messlatte in diesem Fall “Es gibt Reis, Baby!” heißt und wohl eines der avantgardistischsten deutschen Alben der Neunziger darstellt, kümmert nicht weiter, wenn Helge mit Elvis Presley im Duett das Katzeklo wiederaufleben lässt. Oder wenn er Westernhagens Presswehen-Gesang imitiert. Oder das Publikum mit der Vogelhochzeit entzückt. Dann wird sich schlichtweg kaputt gelacht über die seltsam im Nichts schwebenden, immer leicht verkifft wirkenden Erzählungen. Und als Verehrer kann man dann auch getrost den ein oder anderen Hänger verzeihen, der den Maestro zu diversen Selbstzitaten und, o Schande!, bisweilen sogar in Waalkessche Untiefen führt – man höre beispielsweise die deutsch-englisch-Übersetzungen. Egal – das Urteil über Herrn Schneider hat eh schon jeder für sich gefällt, da bedarf es keiner großen kritikabler Worte. Und das Erstaunliche an diesem Mann ist sowieso nicht, dass sich in jeder Stadt dieser Republik eine WG findet, die seine Sketche nachts um drei wort-, intonations- und phrasengenau vorbeten kann, sondern dass sich so viele Leute freiwillig solchen erstklassigen Jazz anhören – ohne es zu merken.
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