Der Bruder von Dimebag Darrell kann wohl nicht anders. Als einzig verbliebenes Originalmitglied von Pantera und mit einem lupenreinen Metal-Lebenslauf ist er abonniert auf die Markenzeichen, die Pantera erst groß und dann kaputt gemacht haben. Genauso klingt “Band Of Brothers” auch: in Hall getauchte Monster-Bassdrums, knallhart in den Mittelpunkt gemischte Gitarren und ein Sänger mit eingepflanztem Kehlkopf-Verzerrer. Wie begrenzt diese Stilmittel sind, haben Pantera auf “The Great Southern Trendkill” zu Lebzeiten selbst noch erlebt. Mit den ersten beiden Hellyeah-Alben hat Paul ebenfalls keine Anstalten gemacht, die Formel zu ändern. “War In Me” zieht den Hörer mit Downstroke-Stakkato ins verlassene Dimebag-Universum, die Akteure bemühen sich um perfekte Illusion. Die saltoartigen Soli von Darrell fehlen dabei ebenso wie der asoziale Charme von Phil Anselmos Stimme. Bis zur Albummitte geht das so weiter, und man wähnt sich einer gut aufgestellten Tributeband gegenüber. Erst bei “Between You And Nowhere” hört Sänger Chad Gray (unter anderem Mudvayne) mal mit dem Geschrei auf und zeigt etwas von seinem eigenen Gesangsprofil. Die Halbballade zur Halbzeit ist nett, aber kein Wendepunkt. Hellyeah spielen in einer anderen Liga als Pantera, auch wenn sie im Abgang auf kantigem Hardrock à la Stone Sour herunterschalten. Ein Ohrwurm kommt dabei nicht herum. Auch “Band Of Brothers” wagt nicht den Versuch, mit der Vergangenheit abzuschließen. Der lebenslang unvorteilhafte Vergleich mit Pantera ist da nur logische Konsequenz.
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